Ich begann als Kind das Reiten auf Ponys und Warmblüter in einem Schulbetrieb, später in meiner Jugend hatte ich das Glück die Welt zu entdecken als Reitbeteiligung auf dem Rücken verschiedener wunderbarer Pferde. Aber erst 2014, mit dem Kauf von meinem Percheron Black, hat sich mein Weg in die Welt der Dressur geebnet und ich begann verschiedene Ausbildungswege bei den unterschiedlichsten Ausbildern zu besuchen, aber auch zu hinterfragen. Zuletzt hat mich mein Weg zu Manuel Jorge de Oliveira geführt, welcher für mich eine vollkommen neuer Weg der Pferdeausbildung geebnet hat. Mittlerweile ich ich selbst die 3 jährige, grosse Escola de Equitaçao bei Manuel Jorge de Oliveira durchlaufen und abgeschlossen.
Mit so einem schweren Pferd wie Black, ein Percheron mit stattlichen 950kg, standen wir mit den heute üblichen Ausbildungssystemen sehr schnell an und die mentale sowie körperliche Gesundheit kam immer mehr aus dem Gleichgewicht. Im 2018 kam dann die Wende, als ich bei einem Kurs von Miryam Husain teilnehmen durfte und das erste Mal mit dem Namen Manuel Jorge de Oliveira in Kontakt kam.
Zu dem Zeitpunkt standen Black und ich wirklich an einem Tiefpunkt. Black war durch das heute leider so etablierte FN-System komplett aus der Balance und irgendwann so aus dem Gleichgewicht, dass unter dem Sattel nicht mehr drin lag als im Gelände rumschlurfen. Die Arbeit im Viereck war nur noch geprägt von Unlust und Frust. Er wurde bis zu dem besagten Kurs im heute leider so gängigen verfälschten V/A geritten. Leider wusste ich es damals nicht besser und dachte, da es mir ja von allen Seiten so gesagt wurde, das Beste für mein Pferd zu tun. Obschon ich innerlich gespürt habe, dass alles aus dem Ruder lief auf dem damaligen Weg, hatte ich keine für mich passende Alternative. Black lief zu diesem Zeitpunkt komplett auf der Vorhand, lag tonnenschwer auf der Hand, durch seine Dysbalance flüchtete er sich oft durch Tempo in eine unkontrollierte höhere Gangart oder dann stand er apathisch herum und verschloss sich vor jeglichen Hilfen. Und dann kam eben der Kurs bei Miryam. Auch wenn es nur für Sekundenbruchteile war, am zweiten Tag habe ich den Großen durch die Anfänge in der vertikalen Arbeit das erste Mal federleicht in der Hand und in freudiger Aufmerksamkeit unter mir gespürt. In diesem Augenblick ist wie eine riesen Last von mir abgefallen, ich habe nur noch Freudentränen vergossen und habe mit jeder Faser meines Körpers gespürt, dass genau dies unser Weg sein sollte. Und die unglaublichen Fortschritte, die Black und ich gemacht haben bis anhin, haben diesem damals so intensiven und positiven Gefühl Recht gegeben.
Black kam und kommt dank dem Richtungswechsel immer mehr in Balance, physisch wie psychisch. Er leistet für seine Masse und Rassebedingten körperlichen Eigenschaften unglaubliches und das immer mit dem Fokus auf seine Gesundheit. Seit wir nach klassischen Grundsätzen arbeiten, hat er ungemein an Leichtigkeit, Tragkraft und Mobilität gewonnen. Er setzt feine Hilfen immer reaktiver um, ist stets top motiviert und aufmerksam bei der Arbeit, hat muskulär zugelegt, seine Bewegungen sind kraftvoller und gleichzeitig geschmeidiger geworden, Kondition und Fitness haben sich generell sehr verbessert. Kurz, er ist einfach ein rundum gesundes, zufriedenes und stolzes Pferd geworden.
Dieser Kurs damals war wirklich unser Türchen zur Rettung, welcher alles ins Positive verändert hat und mir meinen Weg in meine Berufung als Ausbilderin für Pferd und Reiter gebracht hat.
Zu Black ist in der Zwischenzeit mit Manolete SS ein junger Lusitano bei mir eingezogen, welchen ich nun auch in Balance step by step ausbilde. Er stellt mich vor ganz anderen Herausforderungen wie Black, da sie vom Pferdetyp und somit körperlichen Merkmalen komplett unterschiedlich sind. Beide arbeite ich auf dem Fundament der Balance, diese herzustellen und zu erhalten. Jedoch ist Intensität, Dauer, etc. jeweils individuell angepasst auf das jeweilige Pferd.
Mittlerweile betreue ich als Ausbilderin viele verschiedene Pferde aller Rassen und jeden Alters, zusammen mit Ihren Besitzern, und gebe mein bisheriges Wissen weiter. Und eins haben sie alle gemeinsam, durch die gesunderhaltende und -fördernde AUSBILDUNG, sind Sie den gestellten Anforderungen als Reitpferd gewachsen, ohne Schaden zu nehmen. Ganz gleich ob im Freizeitbereich oder Turniersport, die Pferde werden durch diese gymnastizierende und kräftigende Arbeit bestens auf all Ihre Aufgaben vorbereitet.